Lösungsorientierte Haltung in der Kommunikation und Konfliktbearbeitung
Kurzbeschreibung
Das Projekt ist ein Teilprojekt, in dem es inhaltlich um die lösungsorientierte Haltung in der Kommunikation und Konfliktbewältigung geht. Das Teilprojekt ist auf die Lehrpersonen ausgerichtet. Ein Leitfaden wird erstellt.
Beschreibung
Bei unserem Projekt "Grundsätze für einen lösungsorientierten Umgang mit Konflikten" handelt es sich um ein Projekt, das in erster Linie auf das Team ausgerichtet ist. Das Team setzt sich mit dem lösungsorientierten Ansatz in Kommunikation und Gesprächsführung auseinander und wird befähigt, Meinungsunterschiede und Konflikte mit Kollegen und Kolleginnen und auch mit Schülerinnen und Schülern und Eltern in dieser Haltung anzugehen und zu lösen. Ein Leitfaden hilft ihnen dabei.
Zeitrahmen
Beginn: August 2012 | Ende: Juli 2016
Ausgangslage
Einbettung des Projekts
Das Projekt ist ein Teilprojekt innerhalb des Schulprogrammpunkts „Gesundheit: Schülerpartizipation | Soziales Lernen“.
Als Basis für eine erfolgreiche Arbeit unserer Schule in diesem Bereich wurden bereits zwei Weiterbildungstage zum lösungsorientierten Arbeiten mit Gruppen durchgeführt:
Ein erster Weiterbildungstag (26.10.2011) fokussierte aufs Erarbeiten verbindlicher Grundstrukturen und Grundsätze für den Klassenrat, welcher an unserer Schule vom Kindergarten bis zur 6. Klasse verbindlich und regelmässig durchgeführt wird. Ein wichtiges Thema war ebenfalls, wie Konflikte von Schülerinnen und Schüler lösungsorientiert bearbeitet werden können.
An einem zweiten Fortbildungstag (21.3.2012) ist das Team der Schule Breiti-Risi vertieft in die Grundsätze einer lösungsorientierten Konfliktbearbeitung auf der Ebene Klassenrat, aber auch in anspruchsvollen Elterngesprächen, eingeführt worden.
Beide Weiterbildungen wurden mit Frau Eva Blum, der Co-Autorin von „Der Klassenrat – Ziele, Vorteile, Organisation“ (2012, Verlag an der Ruhr), durchgeführt.
Projektbegründung
Die Schulkonferenz der Schule Breiti-Risi hat beschlossen, in einem dritten Weiterbildungstag zu dieser Thematik unter dem Titel „Schule lösungsorientiert denken“ die Grundsätze des lösungsorientierten Arbeitens zu vertiefen, eine lösungsorientierte Grundhaltung im Team weiter zu fördern, um anschliessend in einem kurzen Leitfaden Grundsätze für einen lösungsorientierten Umgang mit Konflikten im Team der Primarschule Breiti-Risi zu definieren.
Dies ist eine logische Fortsetzung der bisher geleisteten Arbeit: Nicht nur im Klassenrat oder bei anspruchsvollen Elterngesprächen soll in einer lösungsorientierten Grundhaltung kommuniziert werden – auch bei Konflikten innerhalb des Teams sollen diese Grundsätze zum Tragen kommen.
Die Zeit für die Erarbeitung eines solchen Leitfadens ist sicher gut gewählt – zurzeit ist ein gut funktionierendes Team am Werk, es geht im Moment also um Prävention.
Beschreibung des Projektes
Projektziel
• Alle Mitarbeitenden der Schule Breiti-Risi kennen die Grundsätze der lösungsorientierten Konfliktbearbeitung.
• Sie kennen hilfreiche Verhaltensweisen | Werkzeuge, um Konflikte lösungsorientiert anzugehen und sie sind fähig, diese anzuwenden.
• Die Mitarbeitenden nutzen den Leitfaden in Spannungssituationen und bei Konflikten im Team.
Strategien und Massnahmen
• An einem dritten Weiterbildungstag zum lösungsorientierten Arbeiten | zur lösungsorientierten Konfliktbearbeitung unter dem Titel „Schule lösungsorientiert denken“ werden die Grundsätze des lösungsorientierten Arbeitens vertieft, eine lösungsorientierte Grundhaltung im Team wird weiter gefördert.
• Die Arbeitsgruppe Schülerpartizipation | Soziales Lernen erarbeitet auf der Basis der am Weiterbildungstag im Konsens vereinbarten Grundsätze einen Leitfaden für den lösungsorientierten Umgang mit Konflikten.
• Jede Lehrperson erhält diesen Leitfaden.
Geplante Evaluation
Eine erste Evaluation findet an der Schulentwicklungstagung vom 23. April 2014 statt. Alle Mitarbeitenden erhalten einen Fragebogen, in dem sie einerseits über die Grundsätze der lösungsorientierten Konfliktbearbeitung befragt werden und andererseits nach ihren Erfahrungen im Umgang mit dem Leitfaden bei Konflikten. (Beilage 3)
Eine Projektschlussevaluation wird im April 2016 stattfinden. Nach eventuellen Anpassungen des Leitfadens aufgrund der eingegangenen Rückmeldungen wird das Projekt abgeschlossen, der Leitfaden wird an unserer Schule zum Standard.
Konzepte der Gesundheitsförderung
Chancengleichheit
• Der universell anwendbare lösungsorientierte Ansatz berücksichtigt in höchstem Masse unterschiedliche Gender-Bedürfnisse und Unterschiede der sozialen, ethnischen und religiösen Herkunft.
• Die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe wird bewusst so gewählt, dass die KLP mit Vertretungen der verschiedenen Stufen und Schulhäuser, mit dem Schulsozialarbeiter und dem Schulleiter zusammenarbei-tet.
An der Weiterbildung vom 25.3.2013 wurden als lösungsorientierte Haltung und lösungsorientiertes Verhalten die folgenden Grundsätze definiert:
Fundament vom lösungsorientierten Ansatz: Ehrlichkeit - Mut - Ernsthaftigkeit
Lösungsorientierte Haltung:
• Jeder Mensch hat Respekt und Wertschätzung verdient.
• Jeder Mensch hat Stärken und ist fähig seine Probleme selber zu lösen.
• Jeder Mensch hat einen guten Grund für sein Verhalten. Den möchte ich gerne kennen
lernen.
• Meine Wahrnehmung ist nicht die Wahrheit.
• Hinter jedem Vorwurf und jeder Klage steckt ein Wunsch, den es sich lohnt aufzuspüren.
Lösungsorientiertes Verhalten:
• Jeden ernst nehmen und respektieren
• Immer wieder neu beginnen
• Kleine Fortschritte wahrnehmen und wertschätzen
• Neugierig sein: eigene Meinung kennzeichnen, Ratschläge vermeiden, sich nicht-wissend
zeigen
• Aus der ICH-Position in die DU-Position und in die Metaposition schlüpfen
• Nicht zwischen den Zeilen lesen, nicht interpretieren, besser nachfragen
Empowerment
Dieses Projekt erfüllt das Qualitätskriterium "Empowerment" in zweifacher Hinsicht. Es werden die Ressourcen und Kompetenzen, Konflikte zu bearbeiten, gefördert und gestärkt, einmal auf persönlicher Ebene, dann aber auch auf kollektiver Ebene. Das stärkt die Schulgemeinschaft und das Klima.
Partizipation
• Die SK der Schule Breiti-Risi, also die Zielgruppe selbst, hat sich für diesen Weiterbildungstag und die Erarbeitung eines Leitfadens entschieden.
• Die SK hat rege am Weiterbildungstag mitgemacht und sich aktiv eingebracht.
• Die SK hat den Grundsätzen, auf deren Basis der definitive Leitfaden entwickelt worden ist, im Konsens zugestimmt.
• Alle Teilnehmenden der SK haben die definitive Version des Leitfadens an der SK vom 5.9.2013 erhalten mit der Möglichkeit, noch einmal Verständnisfragen zu stellen respektive Änderungsvorschläge einzubringen. (Beilage 1+2)
Langfristigkeit
• Das Projekt "Grundsätze für einen lösungsorientierten Umgang mit Konflikten im Team der Primarschule Breiti-Risi | 8488 Turbenthal definieren und in einem Leitfaden festhalten" ist als Teilprojekt innerhalb des Schulprogrammpunkts "Gesundheit: Schülerpartizipation | Soziales Lernen" gut eingebettet und verankert in eine langfristige Entwicklungsarbeit der Schule.
• Ziel dieser langfristigen Entwicklungsarbeit in diesem Bereich ist die nachhaltige Verankerung einer lösungsorientierten Grundhaltung aller Mitarbeitenden.
• Diese Grundhaltung wird insbesondere sichtbar in der Art, wie im Klassenrat Konfliktlösungsgespräche moderiert werden, wie Lehrpersonen und die Schulleitung anspruchsvolle Schulische Standortgespräche leiten und eben neu, wie die Mitarbeitenden der Schule Breiti-Risi in internen Konflikten gute Lösungen erarbeiten.
Zielerreichung (Evaluation)
Projektziele
Die Zielerreichung der 3 Ziele wird aufgrund der Evaluation vom 23.4.2014 bewertet:
Ziel 1: Alle Mitarbeitenden der Schule Breiti-Risi kennen die Grundsätze der lösungsorientierten Konflikt-bearbeitung.
Dieses Ziel wurde vollständig erreicht.
Als besonders bedeutsam werden die folgenden Grundsätze genannt:
• "No-blame-approach": Es wird nicht nach Schuldigen, sondern nach für alle Beteiligten guten Lösungen gesucht.
• Miteinander sprechen, nicht übereinander.
• Ich-Botschaften.
Ziel 2: Sie kennen hilfreiche Verhaltensweisen | Werkzeuge, um Konflikte lösungsorientiert anzugehen und sie sind fähig, diese anzuwenden.
Dieses Ziel wurde ebenfalls vollständig erreicht.
Als besonders wichtig eingestuft werden die folgenden Verhaltensweisen | Werkzeuge:
• "Giraffensprache": "Das stört mich - So fühle ich mich - Das wünsche ich mir."
• Kleine Schritte wahrnehmen und wertschätzen.
• Selbsterforschen und Perspektivenwechsel.
Ziel 3: Die Mitarbeitenden nutzen den Leitfaden in Spannungssituationen und bei Konflikten im Team.
Dieses Ziel ist nur zum Teil erreicht.
Die Evaluation zeigt klar, dass lösungsorientierte Grundsätze | Verhaltensweisen | Werkzeuge ganz selbstverständlich im Klassenrat angewendet werden und oft auch bewusst bei Elterngesprächen gebraucht werden.
Der für Konflikte im Team erarbeitete Leitfaden wird als "gut, hilfreich, klar, kurz und übersichtlich" bewertet. Er ist aber eher selten wirklich angewendet worden. Dies aus folgenden genannten Gründen:
• Ergab sich nicht | kein aktueller Anlass | kein aktueller Konflikt | war nicht nötig.
• Leitfaden zu wenig präsent.
• Im Alltag geht es gerne vergessen und ich handle so, wie ich es gewohnt bin.
• Leitfaden ist zu wenig verinnerlicht.
Strategien und Massnahmen
• Am dritten Weiterbildungstag vom 25.3.2013 zum lösungsorientierten Arbeiten | zur lösungsorientierten Konfliktbearbeitung unter dem Titel „Schule lösungsorientiert denken“ sind die Grundsätze des lösungsorientierten Arbeitens vertieft und eine lösungsorientierte Grundhaltung im Team ist weiter gefördert worden.
• Der Leitfaden für einen lösungsorientierten Umgang mit Konflikten im Team der Schule Breiti-Risi ist erarbeitet und am 5.9.2013 allen Lehrpersonen unserer Schule abgegeben worden.
Die gewählten Strategien und Massnahmen haben sich grundsätzlich bewährt.
Stärken
• Gute Einbettung des Themas auf den Ebenen Klassenrat, Elterngespräche und Konfliktbearbeitung im Team.
• Grundsätze | Verhaltensweisen | Werkzeuge des lösungsorientieren Arbeitens sind mit drei ganzen Weiterbildungstagen sorgfältig erarbeitet, gut verankert und in der Praxis sofort anwendbar.
• Chancengleichheit, Empowerment und Partizipation sind, wie oben dargestellt, eindeutige Stärken.
• Das ganze Team der Schule Breiti-Risi ist in diesem Projekt aktiv.
• In den kleineren Schulhausteams können Konflikte an Teamsitzungen eher angesprochen werden als an der Schulkonferenz.
Schwächen
• Die Umsetzung lösungsorientierter Grundsätze gelingt auf der Ebene "Klassenrat" sehr gut und auf der Ebene "Elterngespräche" gut. Auf der Ebene "Konflikte im Team" ist die Umsetzung offensichtlich am anspruchsvollsten und gelingt nur zu einem Teil.
• Interpretation: Dies scheint verständlich, weil bei Konflikten im Team die persönliche Betroffenheit am grössten ist und es gerade auf dieser Ebene am meisten Mut braucht, Konflikte überhaupt anzusprechen.
• Ausblick: Im April 2016 wird das Projekt abgeschlossen sein.
Bis dahin wird alljährlich an der ganztägigen Schulkonferenz anfangs Schuljahr auf den Leitfaden für einen lösungsorientierten Umgang mit Konflikten im Team der Schule Breiti-Risi eingegangen.
Der Leitfaden hängt in jedem Schulhaus oder Kindergarten im Lehrpersonenzimmer als tägliche Erinnerung.